Truffaut – Eine Hommage an François Truffaut und den Autorenfilm

Eine Hommage an François Truffaut und den Autorenfilm

Antoine Doinel ist nicht François Truffaut

von Ralph Segert

François Truffaut äusserte einmal, dass seine Filme weniger autobiografisch seien, als gemeinhin angenommen. An seinem ersten Langfilm Les 400 Coups (Sie küßten und sie schlugen ihn) läßt sich an der Hauptfigur Antoine Doinel zeigen, was Truffaut gemeint haben wird. Die Handlung enthält ohne Zweifel zahlreiche biografische Elemente. So die Lüge in der Schule, die Mutter sei gestorben, so der Diebstahl der Schreibmaschine, das Schwänzen der Schule, die Jugendfreunschaft, die lieblose Mutter, der Gefängnis- und Heimaufenthalt. Doch Antoine Doinel ist nicht François Truffaut. In einem Audiokommentar während des Films erzählt Truffauts Jugendfreund Robert Lacheney, dass François sich nie getraut hätte, allein die Schule zu schwänzen. Er sei ein leiser, schüchterner Charakter gewesen, der vor den anderen Schüler geschützt werde mußte, um nicht unter die Räder zu kommen. Der Antoine Doinel des Films aber ist ein zwar gegenüber den Eltern gehorsamer Junge, aber auch trotzig, nicht selten zu Streichen aufgelegt, mit Wut im Bauch, wenn er ungerecht behandelt wird. Antoine Doinel ist durch den vierzehnjährigen Schauspieler Jean-Pierre Léaud geprägt. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass der Film ohne Léaud ein anderer Film geworden wäre.

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1.03.09  |  Tags: · ·  |  Trackback



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